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Wie sieht das moderne Langhaus aus?

Der Mehrgenerationenhaushalt oder schon nur die migrantische Familienstruktur, bei der die Kinder erst ausziehen wenn sie (mit Verwandten..) verheiratet werden?

Ist das frühe Ausziehen aus dem Elternhaus dieser adlige Drang nach Freiheit und Selbstständigkeit? Oder dekandenter, entwurzelnder Individualismus?

Ist das Landleben zwangsläufig das Langhausleben? Die neugierige Dorfgemeinschaft.. Die totale Abstinenz von Happenings

Sind Singlehaushalte und die Vereinsamsung der Leute demnach das Gegenteil vom Langhaus? Schließlich hat jeder jetzt seine eigene Wohnung. Und kommt das studentische WG-Leben dem Langhaus nicht noch viel näher, als alles andere? Mit völlig Fremden die Wohnung und somit Küche, Bad und Toilette zu teilen?

Nun, Boomer sind in der Politik leider wirklich überrepräsentiert und das ganze System wird nach ihrem erbärmlichen Drang nach Lebensverlängerung und Frieden geformt. Aber auf der Individuellen ebene, wo beginnt das Langhaus?

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Avatar von DerWaldgang

Interessant.

"Jenen Eroberern selbst gelang es irgendwie, sich aus diesen “Standardzuständen” der menschlichen Natur zu befreien. Wir können nur mutmaßen, wie: Vielleicht wurde in deren Langhäuser einmal ein durch Mutationen derart starkes Individuum hineingeboren, das die Zustände nicht ertrug und sich über sie erhob - und seinen Stamm mit sich?"

"Irgendwie"? - ich meine die Wikinger hatten dafür ein Mittel - die jungen Männer wurden auf Kaperfahrt geschickt (bzw. haben selbst so entschieden), und waren damit keine Gefahr mehr. Ich könnte mir vorstellen, dass die unbeabsichtigte Folge davon war, dass Rückkehrer, nun mit entsprechenden Reichtümern und Erfahrungen gesegnet, sofort eine andere Stellung einnahmen, und damit das "Longhouse" über Zeit aufgebrochen wurde.

Überhaupt ist ein Problem der Neuzeit, in der keine geografischen Eroberungen mehr möglich sind, dass dieses Ventil nicht mehr besteht. Surrogat-Erfahrungen im Unternehmertum und Ausbrechen-Wollen aus dem Longhouse (corporate & Staat) sind ein gutes Indiz hierfür.

Was den Fokus auf die Gemeinschaft betrifft, so muss man konstatieren, dass die faschistischen Bewegungen (und ich meine dies nicht abwertend) dies auch taten, allerdings unter Betonung auf individuelle Leistungbereitschaft ("Bewährung") und unter spezieller Referenz auf die Jugend als Heilsbringer (Giovinezza, Giovinezza).

Die einfache Gegenüberstellung Gemeinschaft - Individuum zur Bestimmung des Longhouse-Geistes greift daher meines Erachtens nicht. Mussolini war sicherlich kein Longhouser, haha.

Ansonsten guter Artikel. Für den Kampfbegriff denke ich reicht aus zu verstehen, dass Longhouse eine Verweiberung und Erstarrung bedeutet. Blos nichts ändern, blos keine Konflikte, immer schön Belehren wie die Regeln sind - Linke eben.

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