Der Begriff “Langhaus” schwirrt durch das rechte Lager. Deutsche Rechte wissen oft nicht, was damit gemeint ist. Andere verwenden ihn falsch. Kaum einer kennt die wahre Bedeutung. Zeit, diesen Missstand zu beheben.
Genealogie
“Langhaus” wurde das erste Mal im Buch Bronze Age Mindset von Bronze Age Pervert erwähnt - jedenfalls in dem Zusammenhang, den dieser Artikel adressiert. BAP geht davon aus, dass eine Zivilisation ein Ausnahmezustand und keinesfalls die Regel ist. Eine Zivilisation müsse künstlich und durch Anstrengung über Generationen hinweg aufrechterhalten werden. Ansonsten kehre der Mensch zu seinem Naturzustand zurück.
Dieser Naturzustand sei alles andere als wünschenswert. Die linke Deutung, der Mensch müsse von Institutionen befreit werden, um im Naturzustand friedlich und harmonisch zusammenleben zu können, lehnt BAP ab - oder, genauer: Er hält sie nicht für wünschenswert. Ebenso wenig vertritt er aber die konservative Meinung, der Mensch sei in freier Wildbahn ein machiavellistisches Macht-Raubtier und müsse gezähmt werden.
Stattdessen vertritt er die These, der Mensch sei in freier Wildbahn ein hässliches, stinkendes und erbärmliches Wesen, das in seinen eigenen Exkrementen lebt. Primitive Menschen-Stämme hat es bereits vor den Zeiten der Kulturen und Zivilisationen gegeben. Nach BAP lebten diese Stämme in langen, kommunalen Häusern zusammen - in Langhäusern eben. Privatsphäre gab es dabei nicht. Das ist auch das erste Merkmal, das das Phänomen “Langhaus” ausmacht: Die völlige Abwesenheit von Privatsphäre.
Für die These BAPs gibt es durchaus Indizien. Primitive Indianerstämme lebten noch im 19. Jahrhundert genau so. Aus dieser Beobachtung heraus folgerte u.A. Friedrich Engels, das vorgeschichtliche, primitive Europa habe ebenso ausgesehen. Diese seine These wird noch heute von Kommunisten und Feministen aufgegriffen und zum Utopie-Gedanken ausformuliert, so, wie schon er selbst es tat.
Damit sich eine solche Stammesordnung herausbildet, muss sie von einem gewichtigen Teil des Stamms gewollt worden sein. Anderenfalls hätte sich eine andere Hierarchie herausgebildet. Wie muss es also um den Menschenschlag bestellt sein, der so leben will, ohne Privatsphäre, dicht an dicht gedrängt, den gegenseitigen Gestank erriechend? Die Antworten darauf lassen sich in Afrika, Südamerika und Zentralasien finden. Tatsächlich ist gerade das wohl der “Standard-Menschenschlag” - der Mensch in seiner natürlichsten, am häufigsten vorkommenden Form. Der sich nach frischer Luft und Freiheit sehnende Europäer ist eine Ausnahme, eine Aberration - ein Unfall.
Natürlich gab es in primitiven Langhäusern auch keinen Privatbesitz und kein Eigentum, denn das setzt ja Privatsphäre voraus. Alles gehörte allen und alle hatten “ihren Teil zum Fortbestand des Stammes” beizutragen. Die Betonung liegt auf “Fortbestand”, denn genau das ist das oberste Ziel im Langhaus: Weiter- bzw. Fort-Leben. Die Ausbreitung geschah natürlich, bis der Stamm auf für ihn unüberwindliche, natürliche Grenzen stieß.
Unter diesen Voraussetzungen profitieren solche Charaktertypen am Stärksten, die am “Sozialsten” sind, denn sie haben erstens das Rüstzeug, um ihren eigenen Vorteil aus Interaktionen zu gewinnen und zweitens deshalb auch ihre Freude daran. Langhäuser wurden in vielen Fällen wohl durch Priester-Typen beherrscht.
Die Falschbehauptung, das Langhaus sei gleichbedeutend mit einem Matriarchat, rührt daher. Frauen sind tendenziell besser im Umgang mit anderen Leuten - eine wenig kontroverse Aussage. Entsprechend wird es wohl einige Langhaus-Stämme gegeben haben, die matriarchal oder zumindest matrifokal organisiert waren. Letztere gab es bei den Indianern auch. Aber nicht alle.
Tatsächlich vertreten Marxisten die Theorie, die neolithische Revolution habe das vorherrschende Machtgleichgewicht zugunsten der Männer gekippt, weil man sie von nun ab in größerer Zahl benötigt habe, die Felder gegen Rivalen-Stämme zu verteidigen. Es klingt nach und ist höchstwahrscheinlich ein marxistischer Cope, aber selbst, wenn das stimmt, waren auch von da ab patriarchal organisierte Stämme nicht weniger langhausig.
Viel charakteristischer für das Langhaus als eine vermeintliche “Frauenherrschaft” ist die Gerontokratie - die Herrschaft der Ältesten. Primitive Stämme hatten wohl allesamt Ältestenräte, weil Alte sich durch ihre “Lebenserfahrung” profilieren konnten und dadurch auch generell bessere “social skills” hatten.
Eine von Alten dominierte Gesellschaft ist auf deren Wohl ausgelegt. Sie wird also wenig Fokus auf Risikobereitschaft und Kreativität legen - beides ist übrigens unzertrennbar miteinander verbunden. Stattdessen werden Ruhe und Frieden in den Mittelpunkt gerückt werden. Denn das sind die Bedingungen, die die Alten gedeihen lassen, jedenfalls sofern das noch möglich ist.
Zugleich sind es aber auch diejenigen Bedingungen, die die Jugend stagnieren lassen. Denn Jugendliche sind für gewöhnlich gerade risikobereit und wollen ausziehen und sich beweisen. Das kann ein Langhaus-Stamm nicht gebrauchen. Eine der obersten Prioritäten des Stammes war es daher, die Jugendlichen für die eigenen Zwecke einzuspannen. Das erfolgte beispielsweise durch sozialen oder durch religiösen Zwang und in vielen Fällen wahrscheinlich auch durch Folter: Bestrafe einen, erziehe hundert. Es kann mit Recht behauptet werden, dass der oberste Feind eines solchen Stamms die eigenen Jugendlichen waren und feindliche Stämme erst den zweiten Platz einnahmen.
“Du möchtest unsere Zukunft sehen? Schau’ in’s Europa vor 1600 v. Chr., oder in den Großteil der Welt, wie er noch heute ist…. das kommunale Leben des Langhauses, das seine jungen Männer durch Alte und Kranke dominiert, durch die Matriarchen, der Blob- und Hefemodus im menschlichen Leben übernimmt und unterwirft alle höheren Ambitionen. Azteken-”Städte” mit zwanzig Idioten, die vom Boden essen und auf dem Boden schlafen;- Massen, die von bluthungrigen Priestern mit toten Augen demagogisiert werden.”
Bronze Age Pervert: Bronze Age Mindset, 32
Die antike Kultur und Zivilisation entstand, als diese primitiven Stämme von Eroberern aus der Steppe unterworfen und in neue Systeme eingegliedert wurden. Jenen Eroberern selbst gelang es irgendwie, sich aus diesen “Standardzuständen” der menschlichen Natur zu befreien. Wir können nur mutmaßen, wie: Vielleicht wurde in deren Langhäuser einmal ein durch Mutationen derart starkes Individuum hineingeboren, das die Zustände nicht ertrug und sich über sie erhob - und seinen Stamm mit sich?
Ausblick
Der Begriff des “Langhauses” ist also nützlich, um die linken Absichten für die Gesellschaft festzuhalten und benennen zu können. Daraus folgt, dass sie abgelehnt und in den Dreck gezogen werden können. Dazu muss das Langhaus allerdings korrekt verstanden und historisch eingeordnet werden können.
Überhaupt sind Langhaus-Tendenzen ein gutes Indiz, um festzustellen, wer links und wer rechts ist. Wer die Betonung auf die Gemeinschaft legt oder stolz seine eigene Lebenserfahrung als entscheidenden Faktor anführt, ist ein Agent des Langhauses. Denn der kommt weder mit der kühlen Luft wirklicher Freiheit klar, noch hat er Ehre, die von ihm erfordern würde, seinen Gegner auf dessen Feld zu schlagen - eine außerordentlich europäische, abendländische Qualität, im Übrigen.
BAP vertritt weiterhin die These, dass sich die moderne abendländische Zivilisation wieder auf das Langhaus-Zeitalter zubewegt. Diese These ist der Spenglers sehr ähnlich, der davon ausgeht, dass sich ein Kulturkreis nach dem Zeitalter des Cäsarismus, der Endphase der Zivilisation, wieder in seinen Urmenschen-Zustand zurückbegibt. Die Linken sind die Vertreter dieses Verfalls.
Die Linken fordern ihre kommunistische Utopie - und auch alles, was Liberale, Libertäre und die meisten Konservativen fordern, ist diese kommunistische Utopie, verkleidet. Man sehnt sich da nach einem Zustand der Abwesenheit aller Konflikte und aller Unterschiede, nach dem Weltfrieden. Heute hat man dabei noch Bilder einer immergrünen Wiese mit Regenbogen vor dem geistigen Auge. Aber morgen schon wird man fröhlichen Mutes in’s Langhaus einziehen, als “realistische Maximalforderung”. Man hat ja unter einmal Linken geglaubt, Ausländer seien edel und reinlich. Heute liegt man sich stattdessen mit stinkenden Kebab-Merchants in den Armen - aber letztendlich stört das ja auch keinen Linken. Warum sollte es bei ihrer verwirklichten Utopie also anders sein?
Tatsächlich funktioniert der linke Plan, Ausländer überall anzusiedeln, um den Rassismus zu beseitigen. Das liegt daran, dass die meisten Leute, auch die meisten Europäer, links sind und physiologisch außerstande sind, Ansprüche zu haben. Das zweitausendjährige, christliche Dysgenik-Projekt war erfolgreich. Man schaue sich in den vermeintlich rassistischsten Regionen Deutschlands um: Fast kein Normie-Boomer hat irgendeinen Anspruch. Wer heute kein Problem damit hat, seine fette Wampe in ein Camp-David-Poloshirt zu stopfen, wird morgen schon keine Probleme mehr mit dem Curry-Inder im Callcenter haben: “Ich hab’ mit dem gesoffen, der ist genau wie wir!”
Das Langhaus ist eine physiologische Realität, die unter dem hauchdünnen Film der Kultur ruht. Linke ahnen das und fordern seine Rückkehr. Rechte begegneten ihm durch die Zeit hindurch mit biologistisch-deterministischen Zuchtprogrammen an Menschen, wie sie auch für alle möglichen Nutztiere bestehen. Die wenigen Europäer, die heute unter den erstickenden Zuständen leiden und aktiv-nihilistisch-zerstörerisch die alten Werte niederreißen, die heute gegen sie verwendet werden, sind dieser adligen Abstammung.
“Würde man in das Europa des Jahres 3000 v. Chr. reisen, würde man auf weise, kuhähnliche, schwarzhaarige Matronen aus der Jungsteinzeit treffen, die riesige Dörfer mit Langhäusern beaufsichtigen, in denen das ‘menschliche Tier’ lebt, fünfzig bis hundert auf einen Raum, zusammen mit Schafen und Ziegen, das sich in seiner eigenen Scheiße suhlt, den Boden beackert und diejenigen seiner Mitmenschen verspeist, die als „von den Göttern auserwählt“ gelten — egal wen, Mann oder Frau, ausgezeichnet durch einen vitalen Geist — und vielleicht schlägt man dir sogar mit einem Lingam-Dildo auf den Kopf und stellt dein Privileg als Reisender in Frage. Das ist der Zustand des größten Teils der Menschheit bis vor kurzem, und es ist das erstickende Miasma, zu dem die moderne Welt schnell zurückkehrt, innen wie außen.”
Bronze Age Pervert: Bronze Age Mindset, 48
Die Aufgabe der Rechten kann es nur sein, diejenigen adligen Triebe in Europäern anzusprechen und zu formieren, die in ihnen noch vorhanden sind. Zu diesem Zwecke ist das Meme des “Langhauses” ein nützliches Mittel. Wer diese Vorstellung gut findet oder andeutet, sie gut zu finden, kann nicht rechts sein. Der ist links.
Wem allerdings die Aussicht auf das Gegenteil des Langhauses Mut und Hoffnung macht - auf das Hochhaus nämlich oder die ihm strukturell verwandte Weltall-Rakete - der ist rechts. Rechte Politiker und rechte Metapolitiker sollten von daher endlich damit anfangen, das Langhaus in Gänze abzulehnen und sein Gegenteil zu fordern: Die Abendländische Kolonisierung des Weltraums.
Wie sieht das moderne Langhaus aus?
Der Mehrgenerationenhaushalt oder schon nur die migrantische Familienstruktur, bei der die Kinder erst ausziehen wenn sie (mit Verwandten..) verheiratet werden?
Ist das frühe Ausziehen aus dem Elternhaus dieser adlige Drang nach Freiheit und Selbstständigkeit? Oder dekandenter, entwurzelnder Individualismus?
Ist das Landleben zwangsläufig das Langhausleben? Die neugierige Dorfgemeinschaft.. Die totale Abstinenz von Happenings
Sind Singlehaushalte und die Vereinsamsung der Leute demnach das Gegenteil vom Langhaus? Schließlich hat jeder jetzt seine eigene Wohnung. Und kommt das studentische WG-Leben dem Langhaus nicht noch viel näher, als alles andere? Mit völlig Fremden die Wohnung und somit Küche, Bad und Toilette zu teilen?
Nun, Boomer sind in der Politik leider wirklich überrepräsentiert und das ganze System wird nach ihrem erbärmlichen Drang nach Lebensverlängerung und Frieden geformt. Aber auf der Individuellen ebene, wo beginnt das Langhaus?
Interessant.
"Jenen Eroberern selbst gelang es irgendwie, sich aus diesen “Standardzuständen” der menschlichen Natur zu befreien. Wir können nur mutmaßen, wie: Vielleicht wurde in deren Langhäuser einmal ein durch Mutationen derart starkes Individuum hineingeboren, das die Zustände nicht ertrug und sich über sie erhob - und seinen Stamm mit sich?"
"Irgendwie"? - ich meine die Wikinger hatten dafür ein Mittel - die jungen Männer wurden auf Kaperfahrt geschickt (bzw. haben selbst so entschieden), und waren damit keine Gefahr mehr. Ich könnte mir vorstellen, dass die unbeabsichtigte Folge davon war, dass Rückkehrer, nun mit entsprechenden Reichtümern und Erfahrungen gesegnet, sofort eine andere Stellung einnahmen, und damit das "Longhouse" über Zeit aufgebrochen wurde.
Überhaupt ist ein Problem der Neuzeit, in der keine geografischen Eroberungen mehr möglich sind, dass dieses Ventil nicht mehr besteht. Surrogat-Erfahrungen im Unternehmertum und Ausbrechen-Wollen aus dem Longhouse (corporate & Staat) sind ein gutes Indiz hierfür.
Was den Fokus auf die Gemeinschaft betrifft, so muss man konstatieren, dass die faschistischen Bewegungen (und ich meine dies nicht abwertend) dies auch taten, allerdings unter Betonung auf individuelle Leistungbereitschaft ("Bewährung") und unter spezieller Referenz auf die Jugend als Heilsbringer (Giovinezza, Giovinezza).
Die einfache Gegenüberstellung Gemeinschaft - Individuum zur Bestimmung des Longhouse-Geistes greift daher meines Erachtens nicht. Mussolini war sicherlich kein Longhouser, haha.
Ansonsten guter Artikel. Für den Kampfbegriff denke ich reicht aus zu verstehen, dass Longhouse eine Verweiberung und Erstarrung bedeutet. Blos nichts ändern, blos keine Konflikte, immer schön Belehren wie die Regeln sind - Linke eben.