Linke Frauen posten freizügige Fotos. Rechte Männer regen sich darüber auf. Linke Frauen wiederum regen sich über die Aufregung auf und beten ihre verinnerlichten Phrasen herunter, “my body my choice” und so weiter. Daraufhin entbricht jedes Mal erneut ein Streit innerhalb des rechten Lagers darüber, welche Aufregung nun gerechtfertigt sei und welche nicht.
Es wird also Zeit, eine Position dazu festzustellen, die unserer rechten Untergruppe ziemt. Dabei werden wir uns auf einen Exkurs hinein in die geistigen Gefilde der “Trad”-Konservativen begeben und was sie entsprechend ihrer Weise urteilen lässt. Im Anschluss wird eine Zukunftsvision präsentiert, die alle gewichtigen Faktoren abwägt und die uns als Fixpunkt in künftigen, derartigen Debatten dienen kann.
Konservative Entrüstung
Nun wollen wir einleitend eines nicht leugnen: Dass Frauen einen besonderen Wert auf ihr Äußeres legen, hat in Teilen evolutionäre Gründe. Zwar behaupten gerade linke Frauen, meist in Abwehr, gerne, sie schminkten sich nur für sich selbst oder sie posteten Bilder nur für sich in’s Internet, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Selbst wenn sie selbst in höchstem Maß davon überzeugt sind;- ihr Schönheitsempfinden ist evolutionär geprägt. Es ist kein Zufall, dass es vor allem Männer sind, die freizügige Bilder von Frauen mögen und zwar umso mehr, je attraktiver sie sind.
Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass dieses Schönheitsempfinden ausschließlich darauf ausgelegt ist, Männern zu gefallen. Aber es bedeutet ebensowenig, dass es das zu keinem Teil ist. Und es darf tatsächlich Zweifel an den Behauptungen geäußert werden, solche Bilder würden überhaupt nicht “für Männer” öffentlich gepostet werden.
Solche Zweifel sind aber das einzige, das Konservative veräußern. Und zwar lautstark und sehr zahlreich. Tatsächlich partizipieren sie damit an dem Vorgang, den sie eigentlich unterbinden möchten. Sicher - sie werden das damit rechtfertigen, dass man sich eben in die Gosse begeben muss, wenn man sie reinigen möchte. Natürlich ohne Grad, Maß und Zeitpunkt der Reinigungsarbeiten festzulegen. Weil sie wissen, dass sie all das sowieso nicht einhalten könnten - dass ihre Beschwerde ihr “Problem” überhaupt nicht beseitigt.
Wenn sie das aber wissen, muss es andere Gründe geben, weshalb sie sich trotzdem beschweren: Irgendetwas “muss für sie dabei herausspringen”. In ihrem Fall ist das das soziale Kapital, das sie durch diese Art der Entrüstung und Empörung erhalten. Dabei gilt, wie in jedem Fall der Entrüstung: Wer lauter schreit, der wird umso reicher. An diesem Umstand kann die orkisch-sklavische Herkunft dieses Moral-Mittels übrigens einwandfrei abgelesen werden.
Die “heilige Entrüstung” ist, historisch betrachtet, immer das Mittel Zukurzgekommener gewesen, die damit bestimmte Ausschweifler, nämlich Verbrecher, Brecher der Gesetze, aristokratischer Herkunft, auf Linie bringen wollten. Mit solchem endlosen Geschrei zogen die Sklaven die ehemaligen Herren Schritt für Schritt in den Dreck. Am eindrucksvollsten ist das vielleicht in Shakespeares Theaterstück “Coriolanus” dargestellt, in dem sich die Bürger Roms über den gleichnamigen Patrizier und seiner Verachtung ihnen gegenüber empören.
Und ganz ähnlich wirkt es, wenn sich Konservative über freizügige Fotos von Grünen-Politikerinnen empören. Der wesenshaft-aristokratischen Beobachter eines solchen Vorgangs würde sich instinktiv auf die Seite der grünen Politikerin schlagen. Er deutet in ihr allein aufgrund dieses Bauern-Aufstands gegen sie eine Gleichartige.
Die Konservativen können froh sein, dass die Reaktionen der grünen Politikerinnen ebenso sklavisch ausfallen. Meistens empören sie sich zurück und zählen ihre heiligen Menschenrechte auf, ohne die sie den Dreck unter ihren Fingernägeln nicht wert wären - so implizieren sie es zumindest. Die Maximalkatastrophe für Konservative wäre es, wenn die Frauen stattdessen antworteten: “Nehmt ab!” Es gibt einen Grund, warum diese Art von Rhetorik das Erfolgsrezept von Donald Trump war.
Zwar ist diese Vorstellung noch deutlich unrealistischer als die, dass es jemals einen deutschen, rechten Trump geben wird, denn die Moral abzulegen und sich rein auf Ästhetik zu beziehen würde dem linken Wesenskern widersprechen. Aber Rechte sollten ihre Schadensbegrenzung nicht von der Reaktion solcher Linker abhängig machen - sie sollten gar keinen Schaden erst anrichten. Allein dass Konservative es nicht unterlassen können, sich ständig zu empören, sorgt dafür, dass nur Unterschichtler ihren Weg in die Rechte finden. Eigentlich sollte ja gerade das Gegenteil der Fall sein.
Zweitens verkennt ein solches Vorgehen die Lage. Zwar ist diese Art von pragmatischem, “realpolitischem” Argument für mich ein sehr Schwaches, dessen Stärke im Rechten Lager permanent überschätzt wird - vielleicht, im Falle von “Realpolitikern”, die es gerne hervorbringen, nicht ganz ohne Eigeninteresse? Aber deshalb kann man es sich nicht leisten, darauf keine Rücksicht zu nehmen. Gerade als Partei nicht.
Es ist natürlich nicht im grundsätzlichen Interesse der durchschnittlichen, deutschen Frau, von konservativen Unterschichtlern herumkommandiert zu werden. Dieses Argument hat auch Bestand bei den Frauen, die sich in voller Absicht freizügig posten und sich auch völlig klar über die Wirkung sind. Das können Konservative so moralisch verwerflich finden wie sie möchten: Auch diese Frauen sind stimmberechtigt. Aber auch Normie-Frauen werden sich hier eher mit den Linken solidarisieren, weil sie es moralisch verwerflicher finden, offen kommandiert zu werden, als andere Frauen ihre Bilder posten zu lassen. Insbesondere dann, wenn sie dafür noch in Sippenhaft genommen werden.
Wer kann es ihnen verübeln? Gerade die US-Wahlen zeigten, dass das Gegenteil - also ein ähnliches Beispiel, mit vertauschten Rollen - ebenso der Fall ist. Auch Normie-Männer haben Trump gewählt, weil sie es verwerflicher fanden, von Kamala herumkommandiert zu werden, als andere Männer “toxisch" sein zu lassen. Die “reddit masculinity”-Wahlwerbespots der Demokraten-Partei dürften auf Männer einen ähnlichen Eindruck gemacht haben wie “Feminin statt feministisch”-Propaganda von Lukreta auf Frauen. Persönliche Freiheit bzw. genauer: Macht ist wichtiger als Moral. Gilt für beide Geschlechter und hat die beste Vorhersagekraft.
Die Position der Nietzsche-Rechten
Sigmund Freud stellte einmal fest, dass Sexualtriebe, können sie nicht ausgelebt werden, “sublimiert” werden und stattdessen auf andere Weise ausgedrückt werden - durch Kunst und Kultur. Er hielt es von daher für unverzichtbar, die erlebte Wirklichkeit nicht zu stark zu sexualisieren. Freud war ein Feind der “freien Liebe”. Dieser Umstand ist unter dem gleichen Namen bekannt: “Sublimierung”.
Joseph D. Unwin, ein englischer Ethnologe, “bewies” diese Theorie mehr oder weniger, indem er sie an den Kulturgeschichten verschiedener Völker überprüfte. Demnach sei Hochkultur nur dann möglich, wenn die Sexualität in das Private zurückgedrängt werde und keinen Raum in der Öffentlichkeit erhielt.
Es stellt sich hier die Frage, ob es sich dabei um Kausalität oder Korrelation handelt. Fand Freud, der in allen Belangen schlechtere Psychologe als Nietzsche, der Nietzsche übrigens beiseite legte, um überhaupt noch zu originellen Gedanken kommen zu können, ein Korn, als das blinde Huhn, das er war? Erklärt nicht auch das die negativen Folgen der Pornographie auf die individuelle Psyche? Das ist jedenfalls meine Position.
Ob Kausalität oder Korrelation: Unwins Erkenntnisse lassen sich jedenfalls nicht leugnen. Daraus ergibt sich eine Position zur Freizügigkeit. Sie lautet: Zwischen ihr und der für die Ausbildung kultureller Erzeugnisse notwendigen “Prüderie” muss eine spezifische Balance erreicht werden. Spezifisch, weil sie, je nach Volk und Ethnie, anders ausfällt. Generell lässt sich sagen: Je weiter südlich, desto sexuell ausschweifender der “Naturzustand” eines Volks. Tacitus berichtet hingegen über die Germanen, dass sie sehr freizügig gewesen sein sollen, ohne aber sexuell ausschweifend zu sein. Ein Paradox für Mediterranide!
Zur germanischen Kultur, zum Abendland also, kam es aber trotzdem erst, als selbst diese Freizügigkeit zurückgedrängt wurde. Und wer würde verleugnen, dass das viktorianische England, Hochsitz der europäischen Prüderie, zugleich auch Hochsitz der Kultur Englands war? Es gibt ja einen Grund für die Faszination, die es bis heute ausübt.
Nun melden sich die Darwinisten zu Wort: Bekleidung und Maske verberge alle Arten von Degenerationen, die sich dadurch auch in künftigen Generationen halten könnten. Und sie haben Recht! Aber sie übersehen zweierlei. Erstens, dass europäische Kleidung generell deutlich körperbetonender ist als etwa Islamische. Und zweitens, dass dadurch zwar einige Degenerationen und Volkskrankheiten eher perpetuiert werden, andere dafür aber ausgemerzt würden. Es wird lediglich der Selektionsdruck verändert. In welchem Szenario hätte der Talahon stärkere Chancen, sich fortzupflanzen? In einem, wo sich alle völlig nackt gegenüberstehen oder in einem, in dem er sich ordentlich kleiden und benehmen muss?
Anständige Kleidung macht die meisten Menschen erst einmal ansehnlich. Erst dann können sie ernstgenommen werden. Es gab genauso Gründe dafür, dass unterschiedliche Berufsstände spezifische Kleidungsstile ausbildeten - und zwar jenseits der rein “Praktischen” - wie es Gründe für künstlerische Architektur gab. Jemand im Anzug wird eher ernstgenommen als jemand im T-Shirt. Und im Falle von Uniformen erst Recht.
Die Werte, auf die Konservative schwören, zum Beispiel der “gesellschaftliche Respekt”, können erst dann halbwegs glaubhaft verkörpert werden, wenn die Ästhetik stimmt. Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Diskussion darüber, wen ich im Falle eines Schiffunglücks retten würde und mein Kontrahent warf mir vor, zu rücksichtslos zu sein, weil ich im Prinzip 90% über Bord gehen lassen würde. Ich entgegnete, er habe Menschen wie im Film “Titanic” im Hinterkopf, also gut gekleidet, ansehnlich und auch charakterlich mehr oder minder ausgeglichen und “stimmig” - Körper und Geist widersprechen einander schließlich nicht, denn “Geist” ist nur ein Wort für etwas am Körper. Nun stelle man sich einmal vor, statt der “Titanicmenschen” sei das untergehende Schiff von lauter Ian Miles Cheongs bevölkert. Die Tragödie würde in Handumdrehen zur Komödie. Ganz ähnlich steht es um den “gesellschaftlichen Anstand”.
Den Griechen-Statuen-Physique-Postern sei gesagt: Selbst wenn ihr eine Aristokraten-Schicht heranzüchten wollt, die irgendeine Art der Freikörperkultur pflegt, bedarf sie immer noch eines festen Stammes - einer großen Schicht an Untergeordneten oder Sklaven. Im antiken Griechenland war es nicht anders. Und auch die muss ja ansehnlich gemacht werden.
Auch für Frauen hat eine solche Neuordnung Vorteile. Gerade für diejenigen unter ihnen, die nicht besonders promiskuitiv sind. Eine solche Gesellschaft wird zwar wieder “härter”, dafür aber auch “sittlicher” - jedenfalls wird es wieder genügend Rituale geben, um Standes-Unterschiede klar zu kennzeichnen. Frauen bewegen sich in der Tendenz lieber durch die Gesellschaft, als Männer - sie sind tendenziell “sozialer”. Ich glaube, das ist selbst unter Frauen unkontrovers. Das Navigieren der Gesellschaft wird für sie dadurch weniger risikoreich und berechenbarer, was für viele bzw. eine bestimmte Art unter ihnen gewinnbringender ist als der jetzige Zustand. Im Gegensatz zu Unwin denke ich nicht, dass sie dafür “unterdrückt” werden müssen - auch, wenn das gerade von linker Seite so ausgelegt würde.
Solchen Vorwürfen kann entgegengehalten werden, dass wir hier nicht mit einer “Verbotspolitik” vorgehen werden. Wir werden die effektive Freizügigkeit-Leistungsfähigkeit-Balance (die Annahme ist ja, dass beides in einem gewissen Widerspruch zueinander steht) herstellen, indem wir Anreize setzen. Wir werden unsere Modevorstellungen beispielsweise in den Filmen einbauen, die wir drehen werden - in Deutschland gibt es ja jenseits vom Staat sowieso keine Kulturszene. Wir verändern die Algorithmen sozialer Netzwerke so, dass der Inhalt gefördert wird, den wir als aristokratisch verstehen, statt der Proletenhafte, wie es jetzt der Fall ist. Da dem Demokratismus im Internet, der nur Views zählt, der Kampf gemacht wird, ist das durchaus eine passende Maßnahme.
Das konservative “Shaming”, das heute durchgeführt wird, ist jedenfalls ineffektiv und schädlich im höchsten Maß. Ich fordere jeden Rechten auf, sich nicht damit zu involvieren und es ggf. zu countersignallen, damit es endlich aufhört. Es gibt, darüber hinaus, deutlich drängendere Fragen, die auch eine Anschlussfähigkeit haben, im Gegensatz zu diesem Thema.
Zuletzt: Alles das ist natürlich hinfällig, wenn es keine erneute kulturelle Blüte Deutschlands bzw. des Abendlands geben wird oder soll. Dann wird es aber auch keine Weimarer Klassik, keine Anthropologie des neunzehnten Jahrhunderts und keine wissenschaftlichen Durchbrüche mehr geben. Dann geht es zu auf ein neues Barbaren-Zeitalter und Urmenschentum. So hat Spengler es vorhergesagt.
Konservative verlieren immer. So auch beim Thema der Freizügigkeit. Seien wir also auch hier lieber rechts, statt konservativ.




Nietzscheaner und das Gemeinwohl. Es gibt höhere Ziele, als individuelle Machterweiterung - nämlich kollektive Machterweiterung.
Und wenn Frauen mit ihrer Freizügigkeit rechtschaffene Männer in Versuchung bringen wollen, ist dies abzulehnen. Neben der Darstellung der eigenen Schönheit (welche aus rechter Sicht zu bejahen ist) gibt es noch das Motiv der Verführung. Wenn ich eine Tochter habe, möchte ich nicht, dass sie sich wie eine Freudendame kleidet und das, weil ich um die Botschaft weiß, die aufreizende Kleidung an andere Männer schickt und nicht aus Missgunst ob ihrer Schönheit.
Aristokratisch sein heißt bei Frauen um die eigene Reinheit bemüht zu sein - also nicht ständig sexuelle Verfügbarkeit zu signalisieren.
Wie haben sich die Griechen denn deiner Meinung nach von der Unterschicht ästhetisch abgesondert?